75 Jahre Freiwillige Feuerwehr Altstrimmig

75 Jahre - ein Jubiläum - bei dem sich jeder gern an vergangene Zeiten erinnert. Fangen wir im Jahre 1930 an.

Eg .bestand bis zu dieser Zeit, wie aus den leider nur mündlichen Überlieferungen hervorgeht, eine Pflichtfeuerwehr.

Zum ersten Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Altstrimmig wurde Josef Jakobs durch den Ortsvorsteher ernannt.

Unter seiner Leitung wurde die Freiwillige Feuerwehr Altstrimmig ¡ras Leben gerufen. Man begann damals mit einer ^chwengelpuiripe” die durch die Muskelkraft einzelner Mitglieder betrieben wurde. Das Wasser musste mit Eimern Sii die Spritze geschüttet werden. Reichte der Wasserdruck aus der Pumpe einmal nicht aus, so sang man damals:

... Dann kommt der Brandmeister auf die Idee, er kommandiert: “Stellt die Spritz in die Höh!”

In difiiSiier Jahren fanden die Übungen meist Sonntagsmorgens uia 6.00 Uhr statt: Sie wurden durch einen Hornbläser der durch das Dorf zog angekündigt. Feueralarm löste man damals mit Hilfe der Dorfglocke aus.


Aber die Zeiten und der technische Fortschritt macfften auch vor Altstrimmig keinen Halt, so beschloss der Gemeinderat am 19.11.1936 eine Motorspritze anzuschaffen. Da man sich in den Strimmiger Gemeinden über *|ie Anschaffung einer gemeinsamen Motorspritze nicht einigen konnte, beschloß man in Alt­strimmig am 27.09.1937 auf Vorschlag des Amtsbürgermeisters Busch aus Senheim eine eigene Motorspritze TS 6 DKW anzuschaffen.

 

Im Mai 1938 wurde die neue Motorspritze ausgeliefert. Diese konnte dann bereits im August bei einem Brand im alten Backhaus ihre Leistung unter Beweis stellen. Durch den Einsatz der neuen Pumpe konnte das Feuer auf den Brandherd beschränkt werden.

Bereits zu dieser Zeit nahm die Freiwillige Feuerwehr Altstrimmig an Feuerwehrfesten teil. Die Uniform bestand aus einheitlichen Leinenjacken mit einer Mütze.

Auch in der schweren Zeit des Krieges und seinen Folgen mussten die Männer der Feuerwehr ausrücken. Unter anderem brannte am 23.04.1943 die Scheune und die Stallung des Anwesens der Witwe Peter Börschinger nieder.

Nach dem Krieg stellte sich im Jahre 1951 wieder die Frage über die Fortführung der Freiwilligen Feuerwehr. Es mussten sich mindestens 20 aktive Mitglieder zusammenfinden, da ansonsten eine Pflichtfeuerwehr hätte einberufen werden müssen.

Da der bisherige Wehrführer Josef Jakobs in diesem Jahr verstarb, übernahm Willi Rössel I die Leitung der Freiwilligen Feuerwehr.
Zu Beginn seiner Dienstzeit war die alte TS 6 noch vorhanden. Am 02.03.1958 beschloß der Gemeinderat die Anschaffung einer zweiten Motorspritze (TS 4). Auch neue gummierte Schläuche wurden angeschafft.

An Bränden waren in dieser Zeit im Jahre 1953 ein Holzstapel in der Möbelfabrik Theisen und im Jahre 1954 ein Dachstuhlbrand im alten Backhaus zu bekämpfen.

Erstmals im Jahre 1962 begleitete die Feurwehr und der neu gegründete Musikverein die Kinder zum Martinsfeuer.

Anfang 1963 wurde ein Feuermelder (Glaskasten mit Spritzenhausschlüssel für Notfälle) am Backhaus angebracht.

Am 19.10.1963 bestätigte der Gemeinderat die Wahl von Manfred Simon zum neuen Wehrführer. Unter Leitung von Manfred Simon waren zur Unterstützung von Nachbarwehren Brände in Mittelstrimmig und Liesenich zu bekämpfen. Am 20.04.1967 beschloß der Gemeinderat die Anschaffung einer neuen Motorspritze (TS 8).

Im Jahre 1969 wurde von der Gemeinde zur Modernisierung der Feuerwehr ein Anhänger gekauft.


Auch um das Miteinander der Feuerwehr zu fördern, wurden bereits damals Ausflüge organisiert, z.B. fuhr man an die Ahr hach Mayschoß oder es wurden Grillabende veranstaltet.

Durch solche Aktivitäten stärkte man sich auf bevorstehende Einsätze in der Feuerwehr.
Manfred Simon übergab das Amt des Wehrführers 1969 an Werner Hansea, Zwei Jahre später wurde für die Feuerwehr ein neues Gerätehaus errichtet.

Am 16.06.1972 entstand bei der Firma Theisen ein Großbrand. Die Fertigungs-hallen brannten völlig aus. Bei diesem Einsatz waren auch die Nachbarwehren aus Mittelstrimmig, Liesenich und Forst im Einsatz. Unterstützung erhielten die Stimmiger Wehren auch von Zell, dem Bundeswehrdepot Kappel und der Flughafenfeuerwehr Hahn.

Die Übungen wurden intensiviert und man nahm an verschiedenen Feuerwehrfesten teil. Die Erfolge aus diesen Übungen konnte man an den zahlreichen Plazierungen bei WettlfilSijfübungen sehen. Nicht zuletzt dienten diese Anstrengungen bei den Feuerwehrfesten auch den Bränden, die zu bekämpfen waren.

So brannte unter anderem im September 1974 das komplette Anwesen der Familie Zirwes. Neben den Stallungen brannte auch das Wohnhaus bis auf die Grundmauern nieder.

Im Juli 1976 entstand an der Hühnerfarm von Friedhelm Neukirchen ein Großbrand, dem 5000 Hühner zum Opfer fielen.

Viele Brände und Einsätze könnte man hier noch aufzählen, die es auch in den folgenden Jahren zu bekämpfen hieß.

In eigener Erinnerung wird so manch einem der Schwelbrand im Januar 1992 im Hause Ängsten sein. Vom Pech verfolgt, musste die Altstrimmiger Feuerwehr dort innerhalb einer Woche zweimal Haus und Menschen retten.

Nach 25-jähriger wehrführertätigkeit übergab Werner Hansen am 29. Juli 1994 das Amt an Burkhard Pies. Zum Stellvertreter wurde der heutige Wehrführer Jörg Gietzen ernannt. Die Leitung der Jugendfeuerwehr, die zu diesem Zeitpunkt schon ihr 10-jähriges Jubiläum feiern konnte, fiel ab sofort unter die Leitung von Markus Morsch.

 

Mit Stolz blicken die Altstrimmiger Feuerwehrkameraden auf den 27. April 1997 zurück. An diesem Tag wurde der noch heute im Einsatz stehende TSF offiziell in einer Feierstunde eingewiehen. Bis zum dortigen Zeitpunkt war das Fahrzeug bereits 26 Jahre lang in Zell stationiert und wurde als Unfallhilfewagen eingesetzt. Wie Burkhard Pies vor zahlreichen Ehrengästen anläßlich des Tages der offenen Tür berichten konnte, wurde das Fahrzeug in den vorangegangenen Monaten durch die Mitgliederder Freiwilligen Feuerwehr Altstrimmig in rund 600 ehrenamtlichen Arbeitsstunden instandgesetzt und zum TSF ausgebaut. Es ersetzt seit diesem Zeitpunkt den Tragkraftspritzenanhänger, der im Einsatzfall durch einen Traktor gezogen werden mußte. Neben den brandschutztechnischen Geräten ist das Fahrzeug zusätzlich mit modernen Gerätschaften wie z.B. Rettungsschere und -spreitzer zum Einsatz bei Unfällen ausgerüstet.

Im Laufe dieser 75 Jahre seit bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Altstrimmig hat sich das Aufgabengebiet derselben deutlich gewandelt.

Wurde man früher tatsächlich nur zu Brandeinsätzen zitiert, so werden sie heute zu vielen verschiedenen anderen Einsätzen gerufen.

Leider nicht selten müssen Unfallopfer aus brennenden oder verschlossenen Autos geborgen werden. Hierzu müssen die freiwilligen Helfer im Vorfeld eine gute Ausbildung absolvieren, um auch in solch brenzligen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren.
Zudem muß die Feuerwehr dafür Sorge tragen, daß durch ausgelaufenes Öl oder Benzin die Umwelt nicht zu schaden kommt.

Auch die Bekämpfung von Wespennester gehören mittlerweile zu fast alltäglichen Aufgaben.

Weitaus ungefährlicher jedoch mindestens genauso löblich sind die

Einsätze der Wehr am Umwelttag, die Absicherung während dem St Martin-umzug,

der Fronleichnamsprozzesion sowie der Wallfahrt zum Kloster Engelport.

Ebenso wichtig wie unerlässlich sind die Monatsübungen der freiwilligen Feuerwehren. Nicht nur Theorie sondern auch praxisnahe Übungen mit der benachbarten Freiwilligen Feuerwehr Mittelstrimmig werden regelmäßig durchgeführt.
Untypisch für Altstrimmig jedoch Alltag für Nachbar- bzw. befreundete Wehren, sind Einsätze während und nach Hochwasser in den Moselgemeinden. Auch hier fanden sich die Strimmiger Kameraden schon zu Hilfseinsätzen an der Mosel wieder.

Man kann deutlich erkennen, daß das Einsatzspektrum einer freiwilligen Feuerwehr heut zu Tage breiter gefächert ist denn je zu vor. Ohne die Bereitwilligkeit eines jeden Feuerwehrmannes Verantwortung für diese gemeinnützigen Tätigkeiten zu übernehmen, währen all diese Aufgaben nicht mehr zu schaffen. Aus diesem Grund ist es heute auch wichtiger denn je, in die Jugend zu investieren und jungen Menschen bereits frühzeitig die Notwendigkeit einer Institution wie die der Freiwilligen Feuerwehren zu vermitteln.